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Beitragsbild: Aufbau-Cafe Solidarität ist eine Waffe

Aufbau-Cafe
Solidarität ist eine Waffe

18.10.2019
19 Uhr, Alte Feuerwache, Köln

Wir leben in einem System, welches - für alle sichtbar - die Lebensgrundlage der Menschen vernichtet. Umweltzerstörung, Krieg, Rassismus, Verwertungslogik, Armut und Elend gehören zum Alltag weltweit. Auf der ganzen Welt gibt es Menschen die empört sind, empört über die Auswüchse dieses Systems. Doch Empörung allein reicht nicht aus, um etwas an den bestehenden Verhältnissen zu ändern.

Überall wo dieses System seine hässliche Fratze zeigt, gibt es von Klimaaktivisten bis zu Seenotrettern aber auch viele, die sich mit den menschenfeindlichen Übeln dieser Gesellschaftsordnung nicht einfach abfinden wollen, die gegen sie kämpfen und/oder versuchen alternative Perspektiven jenseits des Kapitalismus zu entwickeln.

Genau diese Menschen sind Ziele von Repression. Den Herrschenden ist die Verelendung von Mensch und Natur, zumindest einem Großteil der Menschheit, lieber als die Bedrohung ihrer Herrschaft. Denjenigen, die gegen sie und ihr System kämpfen, droht Verfolgung durch die staatlichen Repressionsorgane.

In einer Klassengesellschaft ist die Justiz immer eine Klassenjustiz.

Repression hat viele Formen. Es sind nicht nur Bullen, die Demonstrantinnen und Journalistinnnen verprügeln oder - vermeintlich unabhängige - Richter die Genoss*innen zu langjährigen Haft- oder absurden Geldstrafen verurteilen, damit praktische Kritik an diesem System bloß keine Nachahmer findet.

Unterdrückung zieht sich wie ein roter Faden durch den Kapitalismus. Täglich werden Menschen aus ihren Wohnungen geräumt, weil das Geld nicht für die Miete reicht. Kürzungen von Sozialleistungen sind an der Tagesordnung, während Menschen inhaftiert werden, weil sie auch ohne Geld versuchen am öffentlichen Leben teilzunehmen und „Schwarzfahren“ oder Lebensmittel klauen. Das gesamte Rechtssystem dient der Erhaltung der herrschenden Ordnung und richtet sich gegen die Unterdrückten. In einer Klassengesellschaft ist die Justiz immer eine Klassenjustiz.

Kämpfende soziale Bewegungen sind vermehrten Angriffen staatlicher Repressionsbehörden ausgesetzt. Wir als radikale Linke stehen in der Pflicht, uns ihren Angriffen solidarisch entgegen zu stellen. Betroffen sind oft Einzelne aber gemeint sind wir alle. Unsere Veranstaltung soll ins Bewusstsein rufen, wie wichtig es ist, gemeinsame Perspektiven in der Solidaritätsarbeit zu entwickeln. Wir wollen verdeutlichen, dass es höchste Zeit ist neue Wege zu suchen, um in Zeiten zunehmender Kriminalisierung sozialer Bewegungen nicht handlungsunfähig zurückgelassen zu werden. Betroffene werden über ihre Erfahrungen mit Knast und staatlicher Repression im In- und Ausland berichten und darüber, welchen politischen und persönlichen Umgang sie damit gefunden haben. Zudem wird die Rote Hilfe über ihre Erfahrungen in der Solidaritätsarbeit berichten.

Eingeladen sind:

Oliver Rast, ehemaliges Mitglied der Militanten Gruppe (mg). Er wurde wegen Mitgliedschaft in einer „kriminellen Vereinigung“ und Brandstiftung, unter anderem gegen Militärlogistik, zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt und gründete hinter Gittern die Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation mit, in der er bis heute aktiv ist.

Murat* ehemaliges Mitglied von Devrimci Yol, wurde wegen verschiedenen Umverteilungsaktionen, sowie bewaffneten Auseinandersetzungen mit Faschisten zu einer mehrjährigen Haftstrrafe verurteilt. Gleichzeitig war er Mitangeklagter im Dev Yol Prozess, in dessen Rahmen lebenslange Haftstrafen und Todesstrafen gegen Mitglieder linker, vermeintlich „terroristischer“, Vereinigungen gefordert wurden.

Deniz Ergün, langjähriger Aktivist und Sprecher des Roten Aufbaus. Er und viele andere Genoss*innen sind aktuell im sogenannten „Rondenbarg Prozess“ beschuldigt.

und Henning von Stoltzenberg, langjähriger Aktivist und Mitglied des Bundesvorstandes der Roten Hilfe.

Die Genoss*innen werden über ihren jeweiligen persönlichen und politischen Umgang mit Repression und Knast referieren, sowie über die essenzielle Notwendigkeit der Solidarität.

Kommt im Anschluss der Veranstaltung zu unserem Soli-Kneipenabend.

Uns ist bewusst, dass Soli-Kneipenabende bei weitem nicht reichen. Uns ist auch klar, dass Veranstaltungen dieser Art oft zu szeneinterner Selbstbespaßung verkommen und auch kritisch diskutiert werden können und sollen. Trotzdem glauben wir, sie sind eine – von vielen – Möglichkeiten praktischer Solidaritätsarbeit, die eben auch Geld braucht. Gleichzeitig bieten sie die Gelegenheit sich in ungezwungener Atmosphäre kennenzulernen und zu vernetzen. Lasst uns offen diskutieren, Perspektiven entwickeln aber auch einfach gemeinsam Spaß haben - für den guten Zweck.

Wir freuen uns auf euch!

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