Solidarität
verbindet
Dr. Kurt Tucholsky

Dr. Kurt
Tucholsky

Schriftsteller und Publizist
Mitglied des Zentralvorstands der RHD

»Die Rote Hilfe stellt den Leuten Anwälte, wenn es noch nicht zu spät ist. Sie sendet ihnen Liebesgaben ins Gefängnis. Sie hilft den Familien weiter, die von diesen juristischen Verwaltungsmaßnahmen am schlimmsten getroffen werden. Über manches wäre vielleicht zu streiten. Aber ich meine, man sollte aus einer Solidarität helfen, die da bekundet:

Was ein deutscher Richter an sogenannten entehrenden Strafen verhängt, ist für uns nicht einmal eine Ehre – es ist gleichgültig. Gleichgültig seine Meinung über Landesverrat; gleichgültig seine feinen Unterschiede zwischen Überzeugungsattentätern und gemeinen Verbrechern –: was hier ausgefochten wird, ist ein Teil jenes großen Kampfes, der heute quer durch die Völker geht. Und zum Kriegführen gehört Geld.

Reich sind wir alle zusammen nicht. Aber hier zehn Mark und da zehn Mark, es summiert sich. Und es macht die besten Vorkämpfer unsrer Sache stark. Die Geber sind in Freiheit. Wie lange noch, hat der Arbeiter gefragt. Er hat ganz recht: wie lange noch? Bis zur nächsten Notverordnung?

Man kann für etwas geben. Man kann aber auch gegen etwas geben. Gebt bitte Mann für Mann und Frau für Frau ein paar Mark gegen diese Richter und für unsre Gesinnungsfreunde!«

(Kurt Tucholsky, Die Weltbühne, 15.12.1931, Nr. 50, S. 902)

»Ich halte die ›Rote Hilfe‹ für ein gutes und notwendiges Gegengewicht zur herrschenden Verwaltungspraxis, die unter der Form der ›so genannten Justiz‹ radikale gesinnte Menschen unglücklich macht. Die Familien der Arbeiter, die den deutschen Richtern in die Hände fallen sind, darben und darben doppelt, weil sie nicht nur des Ernährers, sondern in vielen Fällen auch der öffentlichen Unterstützungsbeiträge beraubt sind. Hier greift die Rote Hilfe und sie tut das meines Wissens in vorbildlich überparteilicher Weise. Es sind nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleich, wohl aber vor der sozialen Hilfstätigkeit dieser Einrichtung, der ich als geistiger Kämpfer, also als geduldeter Deutscher, alles Gute für die Zukunft wünsche.«

(in: Der Rote Helfer 4/27)

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